An der Technischen Hochschule Aachen decken die „Tage der Vielfalt“ ein spannendes Spektrum von Veranstaltungen ab. Diese bieten theoretische, praktische, kulturelle und sportliche Zugänge zu Vielfalt. Eine Mischung, die zur Nachahmung angeraten ist und in den kommenden Tagen noch miterlebt werden kann.
Die RWTH Aachen will ein noch attraktiverer Studien- und Arbeitsort werden und dazu talentierten Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Beschäftigten eine innovative und lebendige Hochschulkultur bieten. Sie sollen unabhängig von persönlichen Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Behinderung oder sexueller Orientierung gemeinsam produktiv arbeiten, forschen und lernen können. Die „Tage der Vielfalt“ verdeutlichen die Vielfalt an der Hochschule und sollen für einen bewussten und wertschätzenden Umgang damit sensibilisieren.
(Inter) Kultureller Einstieg
Die Veranstaltungen zu Beginn der Themenwochen machten Interkulturalität praktisch erlebbar.
- Das Internationale Familienfrühstück fördert zweimal pro Jahr den Kontakt und den Austausch zwischen den Familien der (internationalen) Forschenden der RWTH Aachen. Es fand am ersten Tag der Veranstaltungsreihe statt.
- Ebenso ein interkulturelles Training, das das Bewusstsein der Teilnehmenden schärfte und den besseren Umgang mit interkulturellen Situationen förderte. Einblicke in verschiedene Kommunikationsformen und kulturelle Wertesysteme halfen den TeilnehmerInnen, ihre Handlungsoptionen (vor allem im Hochschulalltag) zu erweitern.
Zwei Ausstellungen regten die BesucherInnen dazu an, neue Perspektiven einzunehmen und auf ansonsten wenig beachtete Details zu fokussieren.
- Der z/weite Blick, eine Ausstellung des Archivs der Jugendkulturen in Berlin, thematisierte Diskriminierungen in Jugendkulturen, wie zum Beispiel diskriminierende Einstellungen, und informierte über die Hintergründe verschiedener Szenen.
- Die Ausstellung Stigmatisierung und Stereotype im Schulkontext wurde im Rahmen des Wahlpflichtmoduls ‚Heterogenität und Inklusion‘ im lehramtsbezogenen bildungswissenschaftlichen Studium erstellt. Ziel des Seminars war es, Stereotypisierungs- und Stigmatisierungsprozesse aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu erfassen. Die Wahrnehmung und Reflexion dieser Prozesse erfolgte durch narrative Interviews, aus denen sich Vertiefungsthemen ergaben. Die Poster der Ausstellung stellten die Zusammenhänge zu den Seminarinhalten her.
Weiterhin lud der Verein der Chinesischen Wissenschaftler und Studenten in Aachen e.V.
zu einem Schnellsprachkurs in Chinesisch ein und der „International Tuesday“ fand als Pub Quiz in der Aula statt. Am „Internationalen Dienstag“ können sich neue Studierende und Nicht-Studierende aus aller Welt kennenlernen. Er wird regelmäßig von der studentischen Organisation INCAS angeboten.
Inhaltlicher Fokus
Als inhaltliche Auftaktveranstaltung bot „Vitamin Diversity – Chancengerechtigkeit als Hochschulstrategie“ verschiedene Aktionen, ExpertInnen-Vorträge und Statements sowie moderierte Diskussionen. Tanzeinlagen vermittelten darüber hinaus laut, bunt und lebendig, was Vielfalt ausmachen kann. Die an den Tagen der Vielfalt beteiligten Hochschuleinrichtungen präsentierten sich an Informationsständen.
Der Gastvortrag „Sexismus und Sprechen“ kombinierte feministische Kritik mit praktische Umsetzungsmöglichkeiten. Die Konstruktion von Geschlecht und die Reproduktion von Geschlechterungleichheiten im alltäglichen Sprachgebrauch standen im Zentrum der Veranstaltung, die auch praktische Möglichkeiten eines feministisch-emanzipatorischen Sprachgebrauchs aufzeigte.
Die Themen Gleichbehandlung und Diskriminierungsschutz an Hochschulen wurden in ihrem Spannungsverhältnis zwischen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Realität im Rahmen eines Themenabends beleuchtet. Nach einer Einführung in die Thematik folgten Inputs aus der Landespolitik und der Antidiskriminierungsarbeit. Besonderen Wert legte die Veranstaltung auf den Hochschulkontext, sodass Handlungsoptionen für die Praxis abgeleitet werden konnten.
Wie man mit den Händen sprechen kann zeigte die Vorlesung HandSpeak. Die gehörlosen Experten gaben einen Einblick in Gebärdensprachen als natürliche Sprachen, die sich in den jeweiligen Sprechergemeinschaften entwickelt haben und – für manche eventuell überraschend – ähnlich strukturiert wie Lautsprachen.
Der Workshop „Mit Vielfalt umgehen“ entwickelte Diversity-Qualifikation für Studierende, die Führungskräfte von morgen.
Weitere Veranstaltungen in den nächsten Tagen
Für Interessierte besteht noch die Möglichkeit, an den kommenden Veranstaltungen teilzunehmen. Am Freitag, den 28. Oktober 2016, findet zum Beispiel um 19.30 Uhr ein Konzert von Mischa Gohlke und Band statt. Der hörgeschädigte Profimusiker – der unter anderem mit Madonna auf Tour war und Kopf des Inklusionsprogramm „Grenzen sind relativ“ ist – kommt mit seiner Band, um den Campus zu rocken.
Den Gesamtüberblick über alle Veranstaltungen finden Sie hier.
Die RWTH Aachen etablierte 2007 ihr Diversity Management. Aus dem dort initiierten forumDIVERSITY entstand die Idee zur Themenwoche „Tage der Vielfalt“.